Papier-Collage, 29,5 x 20,3

„Heilsame Blumen”

Aus der Reproduktion einer Miniatur aus Avicennas Kanon der Medizin schnitt ich mit der Nagelschere interessante Teile aus und kombinierte sie ganz neu zu einem Gespinst, das entfernt an Natur erinnert. Allerdings mit einer seltsam verdrehten Wirklichkeit, denn aus einem Schafleib wurde rechts unten eine zerzauste Knospe. Gleichzeitig hat die Arbeit auch eine architektonische Wirkung. Ich bringe gerne Balance in meine Collagen, die trotzdem aber eine angenehme Spannung haben sollen.

Collage, 23,5 x 21,5 cm

„Was wir wollen”

Das (Zu-)Schneiden des Collagematerials erlebe ich als
meditatives Tun. Es entsteht ein Flow, in dem ich mit Konzentration ständig
Entscheidungen fälle. Nebenher lässt sich kaum etwas Anderes denken. Durch das
anschließende Kombinieren der Elemente schaffe ich Strukturen, in denen sich
die Augen der betrachtenden Personen erholen können und gleichermaßen Futter
für Entdeckungen finden. Der Kopf erhält Anregungen für Assoziationen.

 

„Benetzt im Alltag”

Netze lassen durch oder halten fern. Sie sind flexibel (Gitter nicht!). Was brauche ich in den verschiedenen Lebensmomenten? Verheddere ich mich manchmal? Flicke ich Netzteile und erhalte Substanz? Welche Netzspannung ist zuträglich? Gibt es im eigenen Alltag mehr Übergänge oder mehr Brücken? Überwiegt Bewegung oder Starre? Spüre ich Enge oder Luft im Zwischenraum? Fühle ich mich stärker oder dünner mit allem verbunden – eben vernetzt?

Frauke Borchers

1957 geboren. 

1977–1983 Studium der Freien Kunst und Visuellen Kommunikation (Dokumentarfilm) an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. 

Seit 1977 Teilnahme an Gruppenausstellungen und viele Einzelausstellungen, davon drei im Vorderen Orient und eine in Togo. 

Seit 1985 in der Erwachsenenbildung tätig, 

seit 2017 Mitglied der Gemeinschaft Lübecker Künstler e.V. 

Kreative Lieblingstechniken: Collage, Aquarell und (Blind-)Zeichnungen.