Die Schulen geschlossen, Schüler:innen und Lehrer:innen zuhause. Home Schooling – der coronabedingte Alltag. Auch wenn ab Montag, 19.02., die ersten Schulen in Schleswig-Holsein wieder geöffnet haben, so wird uns Home Schooling noch eine Zeit begleiten.

An einigen Schulen klappt das gut, an vielen anderen müsste es deutlich besser laufen. Dass selbst die Schüler:innen den Schulalltag vermissen und sagen „Das Schlimmste an Corona ist, dass ich so lange nicht zur Schule gehen kann“, das hätte vor einem guten Jahr niemand gedacht.

Doch neben Mathe, Deutsch, Englisch und Geografie gibt es Fächer, die alleine zuhause vor dem Bildschirm oder ohne direkten Kontakt noch schwieriger zu unterrichten sind. Zum Beispiel „Darstellendes Spiel“ oder „Gestalten“, wie es vielerorts heißt.

Das Zusammenspiel von Körper, Stimme, Raum, Requisiten, Kostümen, Bühnenbild und Licht, das macht Theater aus. In Zeiten, in denen die Wahrnehmung des eigenen Ich vor allem junger Menschen durch unterschiedlichste Faktoren beeinflusst wird, spielen Unterrichtsfächer wie Darstellende Spiel eine wichtige Rolle. Als Schauspieler:in ist dein Körper dein Werkzeug. Natürlich werden wir nicht alle Schauspieler:in, aber wir sind Menschen, jeder in seinem / ihren eigenen Körper und es ist eine große Chance, wenn sich Schüler:innen im Unterrichtsfach Darstellendes Spiel mit dem eigenen Körper auseinandersetzen.

Neben für den Alltag bedeutenden Fähigkeiten lernen die Schüler:innen, die Wirkung des eigenen Auftritts einzuschätzen. Ihre Wahrnehmung wird gestärkt, die Sinne geschärft, das Gruppenverhalten ausgeprägt, die sprachliche Kompetenz gefördert und erweitert. Auch das Ausdrücken von Emotionen können die Schüler:innen im Darstellenden Spiel erlernen.

Doch in Zeiten von Corona sieht das anders aus. „Praxis-Fächer wie „Darstellendes Spiel“ oder „Gestalten“ haben es in diesem Schuljahr in Schleswig-Holstein besonders schwer. Präsenzveranstaltungen sind aktuell nicht möglich und digitaler Theaterunterricht ist leider selten ein wirklicher Ersatz. Manche weichen dann auch mal auf das Anschauen und das Besprechen von digitalen Theater-Inszenierungen aus“, so Knut Winkmann, Leiter der Abteilung Jung plus X – Vermittlung & Mitmachen sowie Bürgerbühne am Theater Lübeck und verantwortlich für den Fortbildungsbereich Theater der KULTURAKADEMIE der Vorwerker Diakonie.

Dort, wo Darstellendes Spiel aktuell unterrichtet wird, ist viel Kreativität von Lehrer:innen und Schüler:innen gefragt.

Es bleibt abzuwarten, ob wie und der Unterricht des Darstellenden Spieles in diesem Schuljahr überhaupt noch aufgenommen werden kann.